Alternative Gräser für BBQ-Rezepte: Bratwurst im Almwiesenheu-Smoke


Rustikal alpiner Spirit

Vor einigen Wochen hatte ich bereits einen Latte Macchiato mit Almwiesenheu aromatisiert. Eine Spezialität mit rustikal alpinem Spirit für die Freunde des naturnahen Kaffee-Genuss. Weil mich daraufhin das feinaromatische Almwiesenheu  gustatorisch geflasht hat, hier nun eine weitere Esskapade mit dieser urigen Zutat. Das Heu stammt aus einer Scheune (Alpe) in Graubünden auf ca. 1600 HM, ich berichtete im April von meiner kulinarischen Exkursion in die wilde Geschmackswelt des Bündner Land, oberhalb von Chur. Seither habe ich einen Vorrat an  original Schweizer Almwiesenheu, der noch für viele naturverbundene Esskapaden vorhält. Diesmal ist es ein unkompliziert schnelles BBQ-Rezept für die Freunde des kultivierten Rauchgeschmacks.

Bergwiesengras, eine Alternative für BBQ-Rezepte
Bratwurst, nach dem Smoken in Folie im Almwiesenheu

 

Bratwurst im Almwiesenheu-Smoke (BBQ-Rezept)

Zutaten für eine Portion

  • 1 Handvoll Almwiesenheu
  • 1 Kalbsbratwurst
  • Alufolie
Bratwurst im Almwiesenheu-Smoke, eingewickelt in Folie
Olma-Bratwurst, nach dem Smoken und Grillen im Almwiesenheubett
Zubereitung
  1. Das Almwiesenheu mit Wasser  befeuchten, d.h. kurz unter fließendes Bergquellwasser halten. Ooh kay, zur Not gehen auch andere saubere Quellen oder einfach der profane Wasserhahn. Hauptsache ihr und die Wurst habt Spaß mit feuchtem Rauch, und nichts verbrennt. Dazu fällt mir spontan ein, dass die Befeuchtung bei der nächsten deftigen Grill-Session auch mal mit  Bier vollzogen werden könnte. Funktioniert ja auf der Zunge auch ganz ordentlich.
  2. Trotz Alledem nicht vergessen: Die Wurst ist beidseitig quer, aber leicht einzuritzen.
  3. Zuerst das feuchte Almwiesenheu auf eine passend große Alufolie legen, dann die Wurst drauf. Diese mit der Alufolie komplett einwickeln, an den Enden  verdrehen wie ein Bonbon-Papier. Darauf achten, dass dicke Halme nicht die Folie durchstechen.
  4. Die Wurst nun im vorgeheizten  Grill unter geschlossenem Deckel etwa  20 Minuten bei geringer Hitze im Heu räuchern lassen. Währenddessen sich in Geduld üben und immer mal den Kopf in Nacken, zwecks Ablenkung und effizientem Schlucken.
  5. Nun ist die Wurst heumatisiert und ziemlich hot, aber noch nicht knusprig braun. Daher diese nun aus der Folie nehmen, mit einem Silikonpinsel vom evt. anhaftenden Heu befreien, … sonst habt ihr nach dem Verzehr sowas ähnliches wie Haare auf den Zähnen.
  6. Abschließend solange auf dem Grillrost beidseitig bruzzeln, bis die Wurst im  hellbraun knusprigen Teint so ausschaut, wie Brother Loui Loui nach dem Sonnenbad, damals 1987. Ja, ein blöder Vergleich, aber der Schmackes is´so dann perfekt …
In der Not schmeckt´s auch im Brot mit gegrillten Frühlingszwiebeln, ohne warmen Kartoffelsalat
„Achtsame“ Hinweise zum perfekten Geschmackserlebnis

In diesem BBQ-Rezept sollte die zu smokende Wurst  einen möglichst sanften Eigengeschmack haben, also keine Merguez, wenn auch diese lecker daherkommt. Thüringer und andere gebrühte würzige Bratwürste wie z.B. mit Bärlauch eignen sich nur bedingt für solch kultivierte Smoke-Sessions. Optimal ist jedenfalls eine seeehr milde Kalbsbratwurst. Wer kann, organisiert sich die Wurstspezialität Olma aus St. Gallen. In Kombination mit Schweizer Almwiesenheu liegt so der Suissness-Faktor im dunkelgrünen Bereich.

Warum geht´s hier eigentlich um die Wurst?  Das rauchige Heuaroma ist deutlich weniger ausgeprägt als z.B. das von qualmenden Buchenholzspänen. Der Heu-Smoke hat einen eher subtilen Einfluss auf die Wurst. Ja, er ist auch wesentlich milder als so manches Räucherstäbchen, das Hippie-Omas möglicherweise zurück ins jugendliche Woodstock beamt. Vielmehr offenbart diese frei verfügbare Gras-Spezialität ein zartes BBQ-Aroma, Feinschmecker-EssKlasse, kein Sturm auf die Papillen wie bei Hickory-Aroma. Daher sollte die Wurst auch nur wenig mit einem seeehr milden süßem grobkörnigen Senf bedeckt werden. Zudem ist es ratsam, vor Verzehr dieser „Wiesenheu-Wurst“ auch keine Currywurst oder  mariniertes Fleisch sich zwischen die Kiemen geschoben zu haben. Diese Variante des  „Smoking“ empfehle ich eher als Aufwärm-Übung (Vorspeise) zu Beginn einer ausschweifenden Grill-Session, in Begleitung eines warmen Kartoffelsalats und einer zünftigen Weinschorle. Kein würzig gehopftes Bier, wie IPA! Ein unkompliziert süffiges Pils oder Kölsch rundet die zartrauchige Angelegenheit in flüssiger Weise konsequent ab.

Alternative Fakten mit ähnlichen Konsequenzen

Wer nicht gerade zur Erntezeit in der alpinen Galaxis unterwegs ist, nimmt an Stelle des blumenreichen Heu von der Alm, einfach Bio-Wiesenblumenheu. Was der gesundheitsbewusste Hamster artgerecht und heublumig duftend neben seinem Hamsterrad liegen hat, eignet sich ebenfalls gut zum Smoken, solange er es nicht schon befeuchtet hat. Einfach mal Mr. Google, Siri oder Alexa danach fragen. Wer meinen Blog regelmäßig liest, erinnert sich vielleicht, dass ich auch gerne mit Olivenblättern in einer geschlossenen Pfanne einige Burger ordentlich gesmoked habe.  Zudem hörte ich sogar mal von einem illegalen Gras, dessen Smoke auch eine beachtliche Wirkung haben soll …

Fazit

In der Tat ist dieses Smoke-Geschmackserlebnis offensichtlich hinsichtlich Sensorik nicht unkompliziert, in der Durchführung ist dieses BBQ-Rezept jedoch leicht umzusetzen. Den Unterhaltungswert gibt´s gratis dazu. Gepflegte Smoke-Kultur für Alle, die mariniertes Fleisch von der Tanke „den Anderen“ überlassen und von einer kulinarischen Alternative zu illegalen Gräsern bisher noch nichts gehört haben. Hoch die Tassen für eine Mahlzeit mit Spaßfaktor alpin inspirierter Art. Punk(t).

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