Fancy Food Show (II): Almwiesenheu Latte Macchiato (Heu Rezept)


Essbare Gebirgslandschaften

Ein Rezept, so schräg wie ein Berghang: Oiiih, ein Heu Rezept! Oder ist es doch eher ein ziemlich naturnahes Kaffee Rezept? Echt „bodenständigen“ Charakter hat es zumindest. Und bemerkenswert lecker ist es allemal. Neulich inspirierte mich während meines pankulinarischen Rundflugs durch die Bergwelt Graubündens (CH) das aromatisch duftende Almwiesenheu.

Heureka,  Heu pimpt

Ja, genau dort in der gebirgigen Galaxis auf ca. 1600 Höhenmetern komme ich auf die Idee, eine „Zutat“  zu testen, die eigentlich exklusiv den Almkühen vorbehalten ist. Ich gebe also das Heu nicht dem Hasen oder der Milchkuh. Stattdessen davon hinein in die Alpenmilch, die daraufhin den Kaffee in einen wahrhaft rustikalen Heu-Latte Macchiato  verwandelt.  Mein eher unsachgemäßer Gebrauch von Almwiesenheu mag den interessierten Kulinariker zunächst irritieren, schenkt jedoch der Aromenwelt der Kaffee-Getränke alpinen Esprit. Und dürfte die Freunde der Kaffee-Kultur geschmacklich überzeugen, … schaun mer mal.


Almwiesenheu aus dem Heuboden, im Bild-Hintergrund

Inmitten der Galaxis Graubündens (CH), inspirierten mich diverse Zutaten und Gerichte. Ich berichtete darüber, siehe Alpenländische Küche (V). Neben dem Duft von Almwiesenheu, welches mir auf einem Heuboden einer Alpe zu Füssen lag, war es zudem der Duft der Tannenbäume bei Lantsch, im Frühjahr bei Bilderbuch-Wetter, tatsächlich am 1.April.

Anm. der Redaktion: Für die urbane Rezept-Alternative verwendet der Großstädter das Heu für Hasen (Zoohandlung) und superwürzigen Waldhonig  (Bio-Laden) ! Im Marketingsprech heißen Rezeptentwicklungen wie diese  „Erweiterte Produktanwendung“, neudeutsch  „UseExtension“, meine weiteren Beispiele hier. Zutaten werden auf eine Anwendung getestet, die üblicherweise so nicht erwartet wird. Kulinarische Überraschungseffekte sind vorprogrammiert, die oft in kommerziellen Erfolg umgesetzt werden.

 

Kaffee Rezept mit heumatisiertem Alpenmilchschaum!

Soweit die Vorgeschichte zur Rezept-Situation jenes Tages. In einer Art Hochgefühl entwickelte sich nämlich dann mein Heu Rezept, das zugleich ein einfaches Kaffee Rezept ist. Aromatisiert mit jenem Almwiesenheu und gesüßt mit Tannenspitzensirup! Gewidmet habe ich diese Rezept-Capriole der experimentierfreudigen FeinschmeckerFraktion unter den Alpinisten.

Nun ja, … auch die Food-World ist inzwischen höchst crazy, dabei jedoch recht fancy. Solange bis nicht mehr alle meine Tassen im Schrank waren, musste ich  dieses alpine Kaffee Rezept testen. Mischen,Verkosten, Vergleichen und Ausleeren der Kaffeetassen bis zum Abwinken, … und final hat es dann endlich „ausgewogen rund“ geschmeckt. Zuviel Heu-Aroma schmeckt nämlich ungenießbar, zuwenig davon schmeckt charakterlos. Und ohne die passende Süße ist es auch nicht echt lecker. Nur die richtige Mischung macht´s authentisch schmackhaft.

Dieses Heu Rezept habe ich nicht für Hornochsen kreiert

Almwiesenheu Latte Macciato (Heu Rezept)

Zutaten für 2 Tassen

*urbane Alternative: Bio-Wiesenheu für den gesundheitsbewussten Hasen, gibt´s in  Zoohandlung

 

Zubereitung
  1. Almwiesenheu  in die kleine Kasserolle (Vol.= 1,0 l) geben. *Menge, siehe Foto: ungefähr bis zur 1/4 l Markierung lose gefüllt mit Heu

2. Jetzt  400 ml Alpenmilch (3,5% Fett!) darauf schütten und ganz kurz für zwei Sekunden aufkochen lassen. Unter verschlossenem Deckel neben dem Herd 8 Minuten ziehen lassen.

3. Die aromatisierte Alpenmilch zuerst durch einen sehr feinen Sieb in ein anderes Gefäß umfüllen. Den nun leeren Topf gründlich reinigen und die Milch nochmals durch einen Teefilterbeutel in den Topf passieren lassen um evt. feine Partikel zu entfernen.

4. Einen fetten TL Tannenspitzensirup (wird auch bezeichnet als „Tannenspitzenhonig“) in die heiße Milch untermischen um eine leichte Süße zu erzielen.

5. Die passierte Heu-Aroma-Milch im Topf nochmals erwärmen, aber nicht mehr aufkochen. Mit einem Milchschäumerstab aufschäumen (Espuma)

6. Die geschäumte Milch in ein Glas einfüllen. Den Espresso durch die Maschine in ein kleines Kännchen fließen lassen. Espresso langsam am Glasrand (!) in die Milch einlaufen lassen. Wenn ihr das richtig gut macht, bilden sich farblich abgesetzte Schichten. Mit einem EL das Glas bis zum Rand mit Milchschaum füllen. Wer hat, bestreut den Schaum mit ganz wenig (!) gemahlenen Kakaobohnenschalen oder geraspelter Schweizer Zartbitterschoki.

 

Diesen Stall muss man nicht ausmisten, er duftet!
Geschmacksprofil

Heureka, welch ein Heu Rezept, … dieser Latte bekommt durch das Heu-Aroma eine happy-go-lucky Almwiesen-Romantik verpasst.  Der fein abgestimmte Aromen-Dreiklang Kaffee|Heu|Tannenspitzen klingt wie eine Gaumen-Sinphonie. Mit ins „Gras beissen“ hat der Geschmack dieser Kreation wenig gemeinsam. Der alpine Charme der extrahierten Almwiesen ist nur hintergründig wahrnehmbar. Wie ein Alphorn in der Ferne, also keine laute Trumpete! Ihr werdet  also nicht zum Hornochsen oder gar blöden Kuh, wenn ihr ein Heu Rezept wie dieses zubereitet.

Faszinierend ist die milde „Wald Süße“  des Tannenspitzen-Sirup (altern. auch Waldhonig), die zugleich aber in diesem Heu Rezept essentiell ist. Vermutlich wirkt diese spezielle Süßung hier als „Brücke“ zwischen den Kaffee-Noten und dem Heu-Aroma, d.h. ohne wäre dieses Kaffee-Getränk kein Genuss!

Es ist die richtige Dosierung der Komponenten, die diesen Latte Macchiato zu einem „Heu-reka“ Erlebnis macht

 

Fazit

Mit selbstgemachter „Heumilch“ zaubert ihr ein edel rustikales Aroma in euren Latte Macchiato,  einfach mal ausprobieren!

 

Heu Rezept

 Obacht! Kaffeebohnen und die Losung des Hirschs sehen sich in rustikalem Ambiente verdammt ähnlich

Reisetipp

Wer jetzt mutig seinen Kaffee Horizont mit diesem Heu Rezept erweitern möchte, reist einfach mal im Sommer in diese kulinarische Galaxis und guckt sich dort nach Almwiesenheu um. (Anm.: EU-Bürger dürfen es sogar zollfrei über die Grenze bringen!). Auf dem Weg dorthin könnt ihr euch tatsächlich pangalaktisch einstimmen. Zwischenstop in Chur, ca 10 Autominuten von der Autobahnabfahrt entfernt. Dort besucht ihr einfach die legendäre „Giger-Bar“ des Künstlers H.R. Giger und fragt nach universalen Drinks. PermaHype, DödelGondel, DonnnerDooodler, AlmGoogler, … oder was unser Planet sonst nicht mehr auf dem Schirm hat. Das Giger-Bar-Ambiente  ist so authentisch gestaltet wie Almwiesenheu Latte Macchiato schmeckt. Ja, echt jetzt. Wie im Science-Fiction erlebt ihr dort die Welt der Giger Aliens, denen vermutlich auch die nahegelegenen Almwiesen gefallen, Yep. Eine naturnahe Übernachtungsmöglichkeit (z.B. urige Holzhütten) mit gehobener Schweizer Küche findet ihr auf dem Campingplatz St. Cassian in Lantsch (ca. 1500 HM).

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