Warum stehen Superfoods seit vergangenem Jahr zunehmend im kulinarischen Fokus?
Wahrscheinlich ist es eine moderne Form des Mythos Jungbrunnen der schon seit der Antike die Menschen auf ewige Gesundheit und Jugend hoffen lässt. Cleopatra VII badete schon im Antlitz von Caesar in Mandelmilch und blendete die antike Männerwelt mit ihrer Schönheit bis zu ihrem Tod mit 39 Jahren, mit 45 war man damals ziemlich alt angesehen. Das berühmte Gemälde „Der Jungbrunnen“ veranschaulicht in der frühen Neuzeit diese Illusion von der „Renaissance“. Im Zentrum jenes Beckens steht ein riesiger Wasserspender, bekrönt mit den Figuren von Venus und Amor. Dieses Bad verkörpert somit zudem die Erneuerung der Liebeskraft, kennen wir vergleichbares aus heutigen Werbebotschaften.
Nun ja, der Jungbrunnen unserer Zeit ist offenbar „die gesunde Ernährung“, idealerweise ohne fleischliche Gelüste. Lifestyle-Burger oder Dry Aged Rumpsteaks leider geil, aber zumindest eine kleine Sünde in unserer Health Care Welt! Wenn überhaupt, dann nur für selten besondere Genussmomente zugelassen. Frisch und gesund gebadet geben sich die nun verjüngten Damen ja im rechten Bild-Hintergrund an einer weißen Tafel auch den kulinarischen Genüssen hin. Wir können aber nicht erkennen was genau sie da zwischen ihre Zähne schieben. Nehmen wir mal an es sind Lebensmittel, die die damals verfügbaren Superfoods repräsentierten. Ja, unser Zeitgeist „Superfoods“ fügt sich da sicherlich glaubhaft in solche Traum-Gemälde der „guten alten Zeit“.
Was alles super ist, hat bis auf wenige Ausnahmen auch einen „Superpreis“, wie z.B. diese spezielle sensationell schmackhafte Brokkolisorte im Bild (12 €/kg in einer Stuttgarter Gemüse-Boutique). Ein Pfund Chia-Samen kosten je nach Qualität beachtliche ca. 5-10 Euronen, wohingegen die ernährungsphysiologisch vergleichbaren Leinsamen davon ca. ein Drittel kosten. Zudem sind eigentlich die meisten Obst und Gemüse ohnehin irgendwie super, so zumindest die Botschaft einschlägiger Medien. Vielleicht ist es auch nur ein groß inszenierter Marketing-Gimmick um die Aufmerksamkeit uns (unmündiger) Bürger vom übermäßigen Fleischverzehr hin zur flexitarischen, vegetarischen oder gar veganen Ernährungsform zu lenken.
Dieser Coup scheint gelungen zu sein, angesichts vieler neuer Restaurants und Streetfood-Konzepte dieser Art. Warum auch nicht? Schaden tut´s ja jedenfalls weniger als wahlloser Billig Fleischverzehr aus der Massenviehzucht.
Wen solche heimischen Superfood wie Brokkoli, lila Karotten, whatever Grünkohl, Rote Beete etc gesundheitsmäßig überzeugt haben und schmecken, hat vielleicht auch Spaß am Eigenanbau, sofern zeitlich und räumlich möglich. Hier in einer Infografik von Wayfair.de ein paar Tipps dazu. Rezepte mit Superfoods gibt es hier in meinem Blog und hier bei wayfair.de
Viel Spass beim Gärtnern!
Eine Antwort zu “„Superfoods“ : Warum sie hipp sind und Tipps zum Eigenanbau”
Last but not least – den Europäern steht eine seit Jahrtausenden erfolgreich genutzte und sehr potente Kulturpflanze aus dem Mittelmeerraum zur Verfügung – der Olivenbaum !
Die Früchte und Blätter des Olivenbaums kann man wohl zu Recht als das „Superfood der Antike“ bezeichnen.
Lust auf mediterranen Geschmack abseits des Mainstreams? Hier ein Rezept das den mildwürzigen Kräutergeschmack und das einzigartige Aroma von Olivenblätter nutzt: https://olivenblaettertee.wordpress.com/2016/07/12/mediterraner-olivenblaetter-pancake-auf-vegetarische-art/