Umsonst & Draußen: Zu Gut für die Tonne, besser in den Smoker (#Restezauber)


Uunglaubliche Möglichkeiten in unserer überreguliert gesättigten Überflußgesellschaft lecker und fast kostenneutral zu kochen, darum geht´s jetzt hier! Als Koch, Rezeptentwickler und Blogger befinde ich mich im Dreiklang meines Schaffens, diesen hochamtlichen Restezauber-Wettbewerb des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mitzugestalten. Ergo, „Gemüse-Abfall“ eingesammelt, ein bischen Küchenzauber veranstaltet und anschließend die beeindruckende Aromenintensität der „missratenen“ Gemüse (Misfits) genossen. Unkonventionelles  Fine Dining, für lau! Einfach mal „Umsonst & Draußen“ auf kulinarische Art zelebrieren, so mein Konzept.  Tipps bzw.  Lösungen / Rezepte gegen Lebensmittelverschwendung …

No Budget, but Fine Dining!

 

Frisch und knackig, abseits vom Gemüsefeld dem Verderb überlassen!

Das Leben als solches ist ja bekanntermaßen „rein zufällig“. Mitunter sogar verschwenderisch und absurd,  hinsichtlich Agrarwirtschaft, Distribution und Verzehr von Lebensmitteln. Während einer Radtour mitten durch ein nahegelegenes Gemüseanbaugebiet, wird mir zwischen Gewächshäusern und Feldern vor Augen geführt, was inzwischen nicht mehr Tabuthema ist, jedoch peinlich bleibt.   Die „Abfälle“ der Überflußgesellschaft zu Hauf, … essbares teilweise unförmiges Gemüse irgendwo am Wegesrand, neben dem Acker oder Gewächshaus! Wie der Zufall im Alltag so spielen kann, bekomme ich zeitgleich eine amtliche Einladung den “ Restezauber-Wettbewerb“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit einem Beitrag zu gestalten.  Ein Projekt gegen Lebensmittelverschwendung! Nun ja,

Schön, wenn sich das Ministerium kümmert

denke ich und mache spontan mit. Hemmungslos  sortiere ich das unverdorbene Gemüse aus den Restehaufen am Wegesrand, packe es in meinen Rucksack. Freue mich riisieg wie ein König einen Teil des „Zuviel-Gemüse“ vor dem Verderb bewahrt zu haben. Besser für meinen Stoffwechsel, als für den der Fäulnisbakterien! Erinnerungen an die Erzählungen der hungrigen Kriegsveteranen und der Nachkriegsgeneration werden wach. Frage mich, ob wohl solche hochwertig „missratenen“ Zuviel-Gemüse  auch von sogenannten sozialbenachteiligten Menschen organisiert in Eigeninitiative eingesammelt und verarbeitet/verteilt werden. „Man findet hier täglich mehr als genug von Streu-Obst und „missratenem“ , noch essbarem, größtenteils sogar knackigem Gemüse“, flüstert mir eine Insiderin vor Ort.  Spart ´ne Menge Geld im Monat! Nun denn, vielleicht ist die Gemüse-Rettung auch unerwünscht von Seiten der Erzeuger und des Handels, betriebswirtschaftlich gesehen wenig sinnvoll. Wahrscheinlich kümmert sich jetzt bald das neue Ministerium diese Absurdität des Wohlstands zu beseitigen, oder warum die Aktion „Zu Gut für die Tonne“?

In anderen Teilen der Welt undenkbar

 

Vom Restehaufen in´s Körbchen

 

Ohne Worte

 

Vom Restehaufen auf den Tisch. Aromaintensive Gurken, klein und krumm gewachsen. Die perfekte Welle …

 

Vom Bio-Restehaufen in die Vorspeisenschale: Mega aromatische Misfits RingelGurken,gestiftelte Kohlrabi und „zu kleine“ Tomaten

Wie wär´s mit Hilfe zur Selbsthilfe … ganz Hipster like „Forgotten Fieldfood ist das neue Streetfood“ oder so ähnlich, was geht?! In Frankreich wurde der Handel per Gesetz dazu verdonnert, die verwertbaren Lebensmittel-Reste kostenfrei abgeben zu müssen. Zudem wird über Sinn und Zweck des MHD diskutiert, damit beispielsweise kein Joghurt weggeschmissen wird, der erst kürzlich das MHD überschritten hat. Und in Berlin gibt es Restaurants, in denen die „Reste“ verzaubert auf dem Teller landen. Es tut sich was, es gibt offensichlich zu viel von Nahrungsmitteln um die es sich zu kümmern lohnt, bzw.  (neu) zu organisieren sind … organisierter Restezauber ist gefragt.

BBQ Gemüse-Zauber

wenn größere Gemüsemengen vor dem Verderb geretten werden sollen, ist die Zubereitung von BBQ-Gemüse für mich erste Wahl, Einfrieren war vorgestern. Gemüse, welches z.B. nicht mehr ganz so knackig bzw. salat-tauglich ist, wie beispielsweise Paprika, Aubergine, Tomaten und Zucchini eignen sich hinsichtlich Geschmack und Textur hervorragend  für die Verwandlung im Smoker oder auf dem Kugel-Grill, aromatisiert mit etwas Rauch von glimmenden Holzspänen. Archaisches Geschmackserlebnis für BBQ-Freunde, z.B. durch Buchenholzspäne, welches sich auch nach Tagen im Kühlschrank noch als Antipasti Gemüse zum Abendbrot genießen lässt. Ausserdem: Das Innere der geräucherten Aubergine, gegrillte Zucchinischeiben, gehäutete rote oder gelbe Paprika lassen sich auch püriert zu einem cremigen Brotaufstrich oder würzigen Dip z.B. gemischt mit Mayonnaise verzaubern.

Sieht aus wie eine Tonne: US-Grill mit Smoker-Funktion

 

BBQ Veggie-Creme “ Beste Reste“

(Veggie-Brotaufstrich mit Raucharoma)

  • geräucherte Aubergine
  •  geräucherte Zucchini, in dicken Scheiben
  • geräucherte gehäutete Paprikaviertel
  •  kleine Kürbisspalten, geräuchert
  • Knoblauchzehen, geräuchert in der Schale
  • Champignons, entstielt
  • dicke Stifte (1 cm x 10 cm) aus der Sellerieknolle geschnitten
  • Olivenöl zum Einpinseln des vorbereiteten BBQ-Gemüse
  • 3 EL Olivenöl für den Brotaufstrich
  • Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Minze, feingehackt (optional)
  • Zitronenverbene seehr fein gehackt (optional)
  • Blattpetersilie fein gehackt (optional)
  • 1 – 2 Liebstöckelblätter, fein gehackt (optional)
  • Blutsauerampfer Deko (optional)

 

BBQ Veggie Brotaufstrich auf Pumpernickel mit Topping von BBQ Cherry-Tomaten und BBQ Selleriewürfeln
Zubereitung
  1. Vergessene, „missratenes“ oder  übrig gebliebenes Gemüse einsammeln bzw. zusammenstellen. Lebensmittelverschwendung vermeiden!
  2. Aubergine wird ringsum mit einem Messer mehrmals eingestochen und dann unter dem Deckel für 45 -60 Minuten bei indirekter Hitze gegart und im Buchenholz geräuchert, bis sie ganz weich ist. Die restlichen verfügbaren Gemüse entsprechend vorbereiten, mit Olivenöl einpinseln und auf einer Grillschale unter dem Deckel garen und räuchern bis es weich ist und typisches Grill Outfit bekommen hat. Tipp: Die entstielten Champignons innen mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Salz, Pfeffer würzen. Die Stiele ebenfalls auf der Grillschale räuchern.
  3. Aubergine längs halbieren, das Fruchtfleisch wird mit einem Löffel von der Schale in einen Mixer gekratzt. Kürbis, Zucchini, 3 dicke Selleriestifte , Olivenöl, Meersalz, Pfeffer in den Mixer geben und fein pürieren. Nochmals abschmecken, evt. mit einem Spritzer  Zitronensaft oder auch Aceto Balsamico nach Gusto leicht ansäuern. Die Konsistenz des Brotaufstrich wird ideal cremig wenn mindestens 2 Spalten Kürbis zugemischt werden.
  4. Die geräucherten Pilze hacke ich klein. Als Topping auf dem Brotaufstrich, überraschen sie mit ausgeprägtem Umamigschmack, d.h. eine gehaltvolle Würze wie man sie beispielsweise auch mit geröstetem Sellerie oder Sojasauce erzielt.
  5. Die geräucherten Paprikaviertel entweder im Ganzen verzehren oder auch als Topping verwenden, z.B. auf Rucola Salat.
  6. Wer Blutsauerampfer findet, verwendet sie gerne als Deko. Bei mir wächst sie kontrolliert zwischen ein paar Terassenplatten.
Zum Anbeissen: BBQ Veggie Brotaufstrich mit BBQ Topping und feingeschnittenem Basilikum

 

Ideal auf Pumpernickelscheibe: BBQ Zucchini, Cherry-Tomate, Selleriestick, Basilikum und Meersalzflocken

 

Weitere Beispiele mit Kost-Nix Zutaten:  Kartoffeln und Wurzelgemüse

Seid inspiriert und baut Euch euer eigenes Kartoffelstampf a la FürUmme, schmeckt besser und enthält wertvolle Nährstoffe im Vergleich zum FlockenFix aus dem Karton! Rezept Duell mit Preisvergleich hier

 

Misfits Kartoffeln vom Restehaufen

 

Die gewaschenen und gebürsteten Schalen von Wurzelgemüse und Kartoffeln in etwas Olivenöl in einer Schüssel durchmischen und salzen

.

Mega Crisp und aromaintensiv sind Schalen aus dem Backofen (220°C ca. 8 Minuten) : Lila u. orange Karotten, Pastinaken, Kartoffeln

.

Kartoffelpüree mit Wurzelgemüse und Kartoffelschalen-Chips

Rustikaler Kartoffel-Karottenstampf mit Topping und Gemüse-Beilage: Gerösteten lila Karotten, Pastinake und Sellerie. Die Pastinake, Hanfsamen, Sprossenkeimlinge und Frühlingszwiebel sind Teil meiner  Grundausstattung und stammen nicht vom Gemüse-Restehaufen am Wegesrand

 

Fine Dining Version mit Topping: gekaufte Mungobohnenkeimlinge und geröstete Hanfsaat

 

Mein Statement gegen Lebensmittelverschwendung

Es ist ein Affront gegen die Vernunft und die Schöpfung! Lebensmittelverschwendung lässt sich auf elegante Art als Restezauber beispielsweise mit den trendigen BBQ-Raucharomen begegnen. Nicht mehr ganz so knackiges Gemüse oder Misfits-Gemüse bzw. Kartoffel(-Schalen) sind dafür prädestiniert. Schließlich ist der Räucherprozess ein traditionelles Haltbarmachungsverfahren, aus jener Zeit ohne elektrische Kühlschränke. Warum nicht mal ein Umsonst & Draußen-Event starten „Zu Gut für die Tonne, besser in den Smoker“? Wäre ein Tipp von vielen Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung.

 

Gemüse-Zauber aus dem Smoker-Grill: Selleriestick, Cherrytomate, gelbe Zucchinischeibe, Knobi-Zehe mit Schale

 

 

 

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5 Antworten zu “Umsonst & Draußen: Zu Gut für die Tonne, besser in den Smoker (#Restezauber)”

  1. Sehr, sehr sinnvoll und dringend notwendig, sozusagen zum Aufrütteln.
    Hier bekomme ich das gar nicht mehr so mit, denn auf thailändischen Märkten gibt es weder Grössen- noch Misfits-Gemüse-Selektion (lediglich Eier werden nach Grösse verkauft). Es finden sich häufig herzförmige Kartoffeln, zweibeinige Karotten oder Tomaten in so ziemlich allen Grössen. Das ist «sanuk» (macht Spass), Thais kaufen gerade diese nicht-normierten Erzeugnisse gerne – und ich auch!
    Danke für deine Vorschläge und Anregungen – ein veritabler Gemüse-Zauber!
    Mit besten Grüssen aus Fernost,
    FEL!X

  2. Ja, ein bischen Räucher-Zauber trägt vielleicht zur Bewusstseinserweiterung hinsichtlich Lebensmittelverschwendung bei, hihi.
    Und bei den Thais könnte ich mir eine solche Verschwendung auch gar nicht vorstellen, zumal dieser Kulturkreis dem Gemüse einen sehr hohen Stellenwert im Ernährungsplan einräumt. Da müssen wir in Europa noch dran arbeiten …

    Mit besten Grüßen vom B´see nach Thailand
    Stephan

  3. Super Stefan! Besonders die doppelte Resteverwertung in Form von gegrillten Gemüse- und Kartoffelschalen. Und wie immer klasse Fotos! Die kleinen Flöckchen habe ich gleich erkannt ;o) Sind immer fotogen und den leckeren Finish kennst Du ja. Herzlich, Salzfee Maike

  4. Es ist echt traurig, was an Gemüse und Obst direkt am Feld schon aussortiert wird, nur weil der Verbraucher „das nicht will“ . Ohne die bescheuerten Vorschriften würden wir es nämlich essen! Ich bin immer froh, wenn unsere beiden Burn aufm Wochenmarkt 2. Wahl Obst und Gemüse anbieten. Machen sie leider nur selten, aber wenn dann greife ich genau da zu. Denn es schmeckt genauso gut wie Normgemüse.
    Schon alleine das Wort „Norm“ für Gemüse oder Obst ist ein Widerspruch an sich! Welches Obst und Gemüse wächst schon so, wie die Paragraphenreiter es gerne haben? Die Burn hätten ein viel größeres Einkommen, wenn sie auch das ungenormte Zeugs loswerden würden!

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